Ein ganz normaler Papa-Sonntag

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Bild: Ben Francis / Flickr / CC BY-SA 2.0

Morgens halb acht in einem sizilianisch anmutenden Kinderzimmer. Aufgrund von erheblichen Schlafmangel döse ich, meinen Kopf auf einem übergroßen Teddybären platziert, in einer Ecke des Kinderzimmers während mein Sohn in einer anderen vergnügt spielt. Draußen brennt schon, der Morgenstunde zum Trotz, die Sonne als glühender Stern vom Himmel. Die Augen offen zu halten fällt mir sichtlich schwer, weshalb ich den Forderungen meines müden Körpers nachgebe und für einen Moment meine Augen schließe. Etwas ermattet wache ich kurze Zeit später auf und bemerke, dass mein Sohn nicht mehr am angestammten Platz spielt, sondern verschwunden ist. Gerade als ich erschrocken hochfahren will, taucht plötzlich mein kleiner Minimi im Augenwinkel wieder auf. Entschlossen geht er auf mich zu und bleibt nur eine Nasenlänge entfernt vor mir stehen. Mit abgebrühter Selbstverständlichkeit beugt er sich zu mir herab und spricht:

„Papa ich mach dich kalt!“

Mit einem Mal bin ich hellwach, die Müdigkeit ist schlagartig verschwunden und dem puren Entsetzen gewichen. Hat mich mein Sohn, aller Vorsicht zum trotz, tatsächlich beim „Erwachsenen Fernsehen“ beobachtet und schlimmer noch, ein paar Wörter aufgeschnappt? Sicherheitshalber frage ich nach: „Bitte was möchtest du?“.

„Ich tue dich abkalten!“, sagt mein Sohn und hält mir einen nassen Waschlappen direkt vor die Augenbrauen. Ich muss sofort lauthals loslachen. Ich klatsche mir den Waschlappen ins Gesicht und lasse mich zurück auf den bequemen Teddybären fallen. Das war Aufregung genug für einen Sonntag morgen. Vater sein ist einfach wunderbar.

 

Dies ist ein Gastartikel von Andreas Lipp

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