Sohn sucht Vater über Twitter

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Da soll mal einer sagen, dass Internet hätte keine guten Seiten! Diese Geschichte haben wir Twitter zu verdanken. Und Norman, der uns an einen Teil seines Lebens teilhaben ließ.

Es war ein Tag nach Heiligabend als Norman twitterte, dass er nach seinem obdachlosen Vater sucht. Er fügte ein Bild seines Papas bei, das ungefähr ein Jahr alt war. Selbst hatte er seinen Vater schon zwölf Jahre nicht mehr gesehen. Das Foto aus dem Tweet hatten er und sein Bruder von einem Fremden bekommen, der angeblich Kontakt zwischen dem Vater und seinen Söhnen herstellen wollte. Als dieser Mann aber nicht mehr auftauchte, beschloss Norman selbst auf die Suche nach seinem Vater zu gehen. Von Bosten (USA) aus, wo er inzwischen lebt. Mit Hilfe von Twitter.

Nun begann eine schwere Zeit für Norman. Norman ließ über Twitter die Welt an seiner Suche teilhaben und berichtete über alle Neuigkeiten und seine Gefühle. Tatsächlich meldete sich jemand über Twitter und sogar ein Telefonat mit seinem Vater wurde ermöglicht. Einen Monat später flog Norman dann nach Hamburg, um seinen Vater zu treffen. Nicht nur seelisch aufgewühlt, seinen inzwischen obdachlosen Vater nach zwölf Jahren wiederzusehen, sondern auch müde von all den bösen Twitter-Kommentaren und Nachrichten, die ihm unterstellten, die Suche nach seinem Vater sei ein „Fake“ und von vorne bis hinten erstunken und erlogen.

Das dem nicht so ist, bewies Norman als er seinen Vater endlich fand. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Lisa entdeckte er ihn in einer Hamburger Sparkasse – „auf dem Boden, zusammengekauert, schlafend“.

Norman twitterte von der Begegnung:

Ich weckte ihn und half ihm auf. Er sah nicht mehr aus wie auf dem Foto, das ich auf Twitter geteilt hatte. Irgendwie älter, irgendwie schlechter.

Lisa ergriff die Initiative und stellte sich vor: „Ich bin Lisa, Normans beste Freundin.“
Er schaute ungläubig. „Norman? Mein Norman?“
Erst in diesem Moment verstand ich. Papa hatte mich überhaupt nicht erkannt.

Lisa zeigte auf mich. „Er steht direkt vor dir.“

Mein Vater sah mich an und verstummte.
„Papa“, sagte ich also, ging auf ihn zu und umarmte ihn.
Kurz passierte nichts, dann zog er mich fest an sich heran. Er nuschelte in meine Jacke: „Das glaube ich nicht.“

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