Immer Diskussionen um die Klamotten – muss das sein?

In vielen Familien geht es bereits am frühen Morgen los. Dann suchen die Eltern die Kleidung für den Tag heraus, aber natürlich möchten die lieben Kleinen lieber etwas ganz anderes anziehen. Bis die Kinder endlich fertig und bereit für Kindergarten oder Schule sind, kann schon einmal einiges an Zeit vergehen. Gleichzeitig werden auch die Nerven der Eltern strapaziert. Kann man das vermeiden? Ganz werden sich die Diskussionen um die Kleidung nicht vermeiden lassen, aber es ist hilfreich, auf die Kinder und ihre Wünsche einzugehen.
Das Anziehen – Theater ist praktisch vorprogrammiert
Bei Babys ist die Frage der richtigen Klamotten natürlich Entscheidung der Eltern. Die Kinder sind einfach noch viel zu klein, um darauf einen Einfluss haben zu können. Aber schon bei Zwei- bis Dreijährigen kann das ganz anders aussehen. Die meisten Kids kommen dann bereits ohne Windeln aus und sind oft schon in der Lage, sich selbstständig an- und auszuziehen. Durch Kleidung, die den Kids dabei behilflich ist, können die Eltern sie dabei unterstützen. Schuhe mit Klettverschluss oder Hosen und Röcke mit Gummizug sind dabei hilfreich.
So langsam rückt dann aber auch der Wunsch in den Vordergrund, sich seine Klamotten für den Tag selbst auszusuchen. Sie möchten ein Wörtchen mitreden bei der Wahl der passenden Kleidung. Allerdings entsprechen die Kombinationen, die dabei herausgesucht werden, nicht immer den Vorstellungen der Eltern. Kinder probieren gerne einmal etwas aus, dabei ist es ihnen egal, ob die Farben und die Formen der Kleidung nun zueinander passen oder nicht, Hauptsache ihnen gefällt es. Dann kann es durchaus vorkommen, dass mitten im Sommer Gummistiefel die bevorzugten Schuhe sind.
Häufig möchten Kinder auch gerne so sein wie ihre Eltern und durchsuchen dann deren Kleiderschrank nach Klamotten, die anprobiert werden können. Dann muss der Anzug von Papa herhalten und nicht selten müssen auch Hochzeitskleider dran glauben. Kinder haben Spaß daran, die viel zu großen Sachen der Eltern anzuprobieren und dabei schon einmal einen Geschmack darauf zu bekommen, wie ihre Garderobe in vielen Jahren aussehen könnte.
Kinder haben ihren eigenen Kopf
Viele Eltern sind entsetzt, wenn besonders kleinere Kinder Farben bevorzugen, die dem allgemeinen Verständnis nach nicht zum Geschlecht des Kindes passen, sprich, wenn der Sohnemann beispielsweise unbedingt mit einer rosa Jacke in den Kindergarten möchte. Fakt ist, dass es besonders jungen Kindern vollkommen egal ist, ob eine Farbe zu einem Jungen oder Mädchen passt oder nicht. Diese Stereotypen bekommen erst später Bedeutung für sie.
Zudem ist zu beobachten, dass viele Kinder bis zum Ende des Grundschulalters eher knallige Farben bevorzugen. Grund dafür ist, dass ihre Augen eine weitaus höhere Reizschwelle haben als die von Erwachsenen. Alles, was bunt ist, kräftige Farben hat und mit tollen Kontrasten ausgestattet ist, gefällt ihnen besonders gut. Die Kombinationen können dann schon sehr abenteuerlich sein. Es ist aber wichtig, den Kindern die Möglichkeit zu geben, mit ihrer Kleidung zu experimentieren. Nur so bekommen sie ein gutes Gespür für Farben, Materialien und Formen.
Endlose Diskussionen am Morgen vermeiden
Wenn es morgens schnell gehen soll, hat niemand Zeit, noch stundenlang mit den Kids über ihre Outfits zu diskutieren. Dann ist es besser, bereits am Abend zuvor das Outfit für den nächsten Tag herauszusuchen. Generell sollte kein Kind dazu gezwungen werden, etwas zu tragen, was ihm überhaupt nicht gefällt. Wenn es sein muss, kann das Kind auch ruhig einmal mit einem sehr abenteuerlichen Outfit zur Schule gehen. Eltern können ihm dann ganz einfach eine Hose und ein T-Shirt oder Sweatshirt einpacken für den Fall, dass es in der Schule oder im Kindergarten merkt, dass die gewählten Klamotten vielleicht doch nicht so toll sind.
Eltern tendieren dazu, ihren eigenen Geschmack auf die Kinder zu übertragen. Die Kleinen sollten aber nicht zum Mini-Me der Eltern werden. Wenn sie Kombinationen tragen möchten, die nicht dem Geschmack der Eltern entsprechen, sollten sie das auch tun dürfen. Verbote führen meistens nur zu Tränen und bockigen Kindern, das muss nicht sein. Mit der Zeit wird sich der Geschmack der Kids von selbst ändern. Lediglich darauf, dass die Kleidung der Jahreszeit angepasst ist, sollten die Eltern auf jeden Fall achten. Das Tragen von der Jahreszeit angepasster Kleidung ist keine Frage des Geschmacks. Hier sind die Eltern in der Pflicht, den Kids mit verständlichen Argumenten zu erklären, warum das gewählte Outfit an diesem Tag in der Form nicht getragen werden kann. Kompromisse können aber immer gefunden werden. Endlose Diskussionen müssen nicht sein, wenn Eltern ihren Kindern mehr Freiheiten lassen.
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