Der Papa und die Mode

Wenn ich mir die Kleider von den Kids von heute so anschaue und dann an meine eigene Kindheit zurückdenke, komme ich nicht umhin einen gewaltigen Unterschied festzustellen. Unsere Eltern haben definitiv weniger Wert auf Mode gelegt als die Eltern von heute. Und meine Kinderfotos beweisen es: wir sind in den unmöglichsten Klamotten herumgelaufen und es war uns völlig egal, wie die aussahen. Zugegeben, das ist eine sehr subjektive Sicht und vielleicht war das auch nur bei mir so. Aber ich wundere mich tatsächlich des öfteren, wie stylisch junge Mädels und Jungs heutzutage oft aussehen.
Jetzt bin ich selbst natürlich auch kein Mann, der besonders viel Ahnung von Männermode oder gar Kindermode hat. Auf Marken lege ich wenig wert, ich kaufe mir das, was mir gefällt. Vielleicht ist da auch mal eine Markenjeans dabei (wie neulich, als ich mir eine Diesel-Jeans bei YOOX im Internet bestellt habe). Aber erstens habe ich diese Jeans nicht wegen des Namens gekauft und zweitens habe ich sie im Sale für einen guten Preis bekommen. Ich brauche keine großen Namen auf der Brust stehen haben, um mich gut angezogen zu fühlen.
Und wenn ich an mein Kind denke bzw. an die Kinder in unserer ganzen Familie, von klein bis groß, dann fällt mir schon auf, dass ein größeres Augenmerk auf Mode gelegt wird als dies noch vor dreißig Jahren der Fall war. So kommt es mir zumindest vor. Ich kann mich auf jeden Fall nicht daran erinnern, dass mein Bruder oder ich mit unserem Vater darüber diskutiert hätten, einen teuren Marken-Pulli gekauft zu bekommen. Und wir wollten auch keine Sneakers haben, die deutlich über 100 Euro kosten. Wir haben unser Taschengeld für Yps-Hefte, Süßigkeiten und Spielzeug ausgegeben. Und bei den Kleidern, die unsere Eltern uns kauften, hatten wir wenig Mitspracherecht. Ich habe höchstens mal protestiert, wenn ich mal wieder eine Hose oder einen Pulli von meinem großen Bruder auftragen sollte.
Dennoch muss ich zugeben, dass trotz des ganzen Modewahns und der Markenkleider-Problematik, es auch hin und wieder passiert, dass ich mich eines Lächeln aufgrund von Mode nicht entziehen kann. Zum Beispiel, wenn die Tochter mit Mama Partnerlook trägt. Oder wenn Dich so ein kleiner Fratz in lässigen Jeans und Puma-Schühchen in Größe 28 anschaut und Dir einen Fußball hinhält. Da geht auch mal einem coolen Papa wie mir der Gedanke durch den Kopf: „Boa, ist der kleine Mann schnuckelig!“.