Wie gut kümmerst Du Dich um die Zahngesundheit Deines Kindes?

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In der Presse häufen sich in den letzten Jahren die negativen Berichterstattungen. „Zu viele Milchzähne mit Karies“, „Jedes dritte Kind hat Kreidezähne“ oder „Nur in jeder zweiten Kita werden noch Zähne geputzt“ sind Schlagzeilen, die immer häufiger zu lesen sind. Dabei ist die Zahngesundheit so wichtig – für Eltern und für Kinder!

Es beginnt schon in der Schwangerschaft

Es klingt verrückt, aber wenn Eltern alles für die Zahngesundheit ihres Kindes tun möchten, dann beginnt das schon in der Schwangerschaft. Denn bereits in dieser Zeit bilden sich die Milchzähne. Alle zwanzig Milchzähnchen sind in der Regel bis zur Geburt schon fertig entwickelt, allerdings sind sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht sichtbar.

Eine gute Freundin, die gerade schwanger ist, staunte nicht schlecht, als sie bei ihrem Zahnarzt in Frankfurt war und dieser ihr erklärte, dass jede Schwangere möglichst einmal zu Beginn und einmal in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft zum Zahnarzt gehen sollte. Und er vereinbarte gleich einen Termin mit ihr zu einer professionellen Zahnreinigung. Dazu erklärte er ihr: Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft regelmäßig prophylaktisch betreut werden, bekommen nachweislich weniger Karies.

Jeden Tag Zähneputzen

Gesunde Zähne sind kein Glücksfall, sondern das Ergebnis sorgfältiger Pflege von Anfang an. Und dazu gehört tägliches Zähneputzen. Übrigens beginnt die Zahnpflege auch schon bei Babys recht früh. Als Vorbereitung für die spätere Zahnpflege macht es Sinn, den Kieferkamm des Babys mit Papas oder Mamas Finger bzw. einer weichen Zahnbürste zu massieren. Das lindert gleichzeitig auch Zahnungsbeschwerden und sorgt für weniger Tränchen. Morgens und abends in die Körperpflege integriert, bereitet diese Kieferkamm-Massage auf das Zahnpflegeritual für das ganze Leben vor.

Wenn dann der erste Milchzahn kommt, ist es Zeit für eine Kinderzahnbürste mit kurzen, sehr weichen Borsten und ein klein wenig Kinderzahnpasta. Tipp unseres Kinderzahnarztes: die Portion Zahnpasta sollte so groß sein wie der Nagel des kleinen Fingers des Kindes. Und die Kinderzahnpasta sollte 500 ppm Fluorid enthalten.

Bittet Euren Zahnarzt beim nächsten Zahnarztbesuch, Euch und Eurem Kind die KAI-Putztechnik zu erklären. K steht für die Kauflächen, A für die Außenflächen und I für die Innenflächen.

K: Zuerst die Kauflächen mit kurzen Bewegungen hin- und herbürsten.
A: Dann die Zähne aufeinander stellen und mit der Zahnbürste Kreise auf die Außenflächen malen. Erst vorne, dann rechts und danach links.
I: Zuletzt werden die Innenflächen mit kleinen Kreisen oder Drehbewegungen „von Rot nach Weiß“, das heißt vom Zahnfleisch zum Zahn gereinigt.

Versteckter Zucker

Jeder weiß: zu viel Zucker verursacht Karies. Deshalb sollten Eltern darauf achten, wie viel Zucker ihre Kinder zu sich nehmen. Bei Süßigkeiten liegt es auf der Hand, dass diese viele Zucker enthalten. Aber viele Mamas und Papas unterschätzen, in welchen Lebensmitteln sich sonst noch jede Menge Zucker versteckt. In zahlreichen Babybreis, verschiedenen Kindertees und natürlich in Fruchtsäften steckt nämlich auch jede Menge Zucker.

Um Karies vorzubeugen, achtet auf die Nährwertangaben von Industrieprodukten, die Eure Kinder zu sich nehmen. Dort muss ein Hinweis auf den enthaltenen Zucker pro 100 Gramm stehen. Und dieser sollte so niedrig wie möglich sein (am besten unter 5g). Und auch bei Getränken lohnt es sich genauer hinzuschauen. Gebt Eurem Kind am besten Leitungswasser (Babys: abgekochtes Leitungswasser) und ungesüßte Roibusch- und Kräutertees. Versucht zudem so schnell wie möglich von der Nuckelflasche wegzukommen und gebt Eurem Kind einen normalen Becher oder eine Tasse ohne Schnabel- oder Flaschenaufsatz zum Trinken.

Ein weiterer Tipp von unserem Zahnarzt: Ältere Kinder können zwischen den Mahlzeiten gerne einmal einen zuckerfreien Xylitol-Kaugummi kauen. Dieser regt die Produktion von Speichel an, der wiederum die Säuren im Mund abpuffert und zur Zahngesundheit beiträgt.

Vorsicht ansteckend!

Wusstest Du: Karies kann von den Eltern auf die Kinder übertragen werden. Putzt Euch deshalb selbst regelmäßig und ordentlich die Zähne und verhindert unbedingt Situationen, in denen Bakterien übertragen werden können. Deshalb:

  • Kein Abschlecken des Schnullers!
  • Kein Essen mit einem gemeinsamen Löffel!

Kreidezähne

Immer mehr Kinder leiden unter porösen Zähnen, sogenannten Kreidezähnen. Diese betroffenen Zähne sind kälte- und hitzeempfindlich und bröckeln teilweise oder auch ganz ab. Die Oberflächen sind weißlich-gelb bis gelb-braun. Je dunkler die Verfärbung ist, umso stärker ist der Zahn bereits erkrankt. Schuld an den Kreidezähnen ist eine gestörte Bildung des Zahnschmelzes. Die Ursache ist aber noch unbekannt. Vermutet wird, dass Bisphenol A  bei der Entstehung eine große Rolle spielt. Bisphenol A wird häufig zur Herstellung des Kunststoffes Polycarbonat genutzt und ist in Schnullern oder Plastikgeschirr enthalten. Bis zum Jahr 2011 war er auch in Babyflaschen erlaubt. Inzwischen verzichten viele Hersteller auf den Stoff und kennzeichnen ihre Produkte mit „BPA-frei“.

Kreidezähne können leider nicht geheilt werden. Das einzige, was man tun kann, ist eine besonders intensive Pflege und eine Stärkung des Zahnschmelzes.

Wann zum Kinderzahnarzt?

Ab dem ersten Milchzahn ist der erste Zahnarztbesuch empfehlenswert. Der zweite Termin sollte im 16. bis 18. Lebensmonat nach dem Durchbruch der ersten Milchbackenzähne erfolgen und der dritte Kontrolltermin etwa im 30. Lebensmonat, nachdem das Milchgebiss komplett ist. Wie bei uns Erwachsenen, sind auch bei Kindern zwei Mal im Jahr Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll, damit beginnende krankhafte Veränderungen rechtzeitig erkannt und gestoppt werden können.

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